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Modulation bezeichnet bei einem elektronischen Klangerzeuger die Veränderung eines Parameters der Klangerzeugung durch ein zugeführtes Signal. Auf händische Veränderungen von Werten wird dieser Begriff nicht sehr häufig angewandt, er steht häufiger für die selbsttätige, meistens zeitabhängige Beeinflussung einer Komponente durch eine andere.

Eine Modulation hat immer eine Quelle, die das steuernde Signal ausgibt, und mindestens ein Ziel, das mit diesem Signal gesteuert wird.

Quellen[]

Typische Modulationsquellen sind:

  • LFO für relativ langsame, andauernde zyklische Modulationen
  • Hüllkurven für vorübergehende, einmalige Modulationen
  • Oszillatoren selbst für sehr schnelle Modulationen, die den Klangcharakter stark beeinflussen
  • Sample & Hold, z. B. als Zufallsgenerator für dann zeitweise bleibende Werte
  • Envelope Follower für Modulationen durch von außerhalb zugeführte Audiosignale
  • Anschlagsdynamik für klavierartig expressives Spiel
  • Aftertouch
  • Pitch Bend
  • Modulationsrad
  • Externe Steuerspannungen bei Analogsynthesizern
  • Die MIDI Continuous Controllers

Ziele[]

An Modulationszielen ist sehr vieles möglich und denkbar, es gibt aber typische Verknüpfungen von Quellen und Zielen:

  • Filterhüllkurve: Eine Hüllkurve moduliert die Cutoff-Frequenz eines Filters. Bei den meisten Synthesizern vordefiniert.
  • Verstärkerhüllkurve: Eine Hüllkurve moduliert die Ausgangslautstärke eines Verstärkers, beispielsweise, um einen Klang anschwellen oder ausklingen zu lassen. Bei den meisten Synthesizern vordefiniert.
  • Vibrato: Ein LFO moduliert die Tonhöhe.
  • Tremolo, Mandolineneffekt: Ein LFO moduliert die Verstärker.
  • Wah-Wah: Ein LFO moduliert die Cutoff-Frequenz eines resonierenden Tiefpaßfilters.
  • Sync: Ein Oszillator beeinflußt den Wellendurchlauf eines anderen Oszillators mit jedem seiner Nulldurchgänge.
  • Ringmodulation: Zwei Oszillatoren modulieren gegenseitig ihre Amplitude.
  • Frequenzmodulation: Ein Oszillator moduliert die Frequenz eines anderen Oszillators.
  • Filter-FM: Ein im hörbaren Bereich schwingender Oszillator moduliert die Cutoff-Frequenz eines Filters.
  • Die Frequenz eines Oszillators wird mehrmals in der Sekunde per Sample & Hold moduliert, was einen spacig-klischeehaften "Computer"-Sound erzeugt.
  • Die Gesamtlautstärke wird wie bei einem Klavier durch die Anschlagdynamik gesteuert.
  • Vibrato (also schon eine Modulation an sich) wird in seiner Intensität durch das Modulationsrad (meistens vordefiniert) oder durch Aftertouch gesteuert.
  • Vektorsynthese: Ein Joystick steuert die Lautstärken einzelner Oszillatoren oder Wave Generators an und blendet sie ineinander über.
  • Wavetable-Synthese: Die Wellenformen in einer Wavetable werden unter Anwendung einer Hüllkurve oder eines LFO angewählt.

Modulierbarkeit unterschiedlicher Synthesizerarten[]

Die umfangreichsten Modulationsmöglichkeiten bieten Modularsynthesizer. Diese setzen sich zusammen aus einzelnen separaten Modulen mit jeweils einem Bestandteil eines Synthesizers, die vor der Verwendung des Synthesizers erst miteinander verdrahtet werden müssen. Modularsynthesizer waren in den 60er Jahren die ersten klanglich wirklich flexiblen Synthesizer – in einer Zeit, als man schlichtweg noch nicht wußte, welche Verschaltungen bei einem Synthesizer sinnvoll waren und sich alle Optionen offen halten wollte, zumal Synthesizer seinerzeit eher an Universitäten und in Laboratorien zu finden waren als in den Händen von Musikern. Nachdem die subtraktive Synthese grundlegend definiert war, kamen die ersten Synthesizer auf, die intern fest verdrahtet und ungleich kompakter waren als die mitunter kleiderschrankgroßen Modularsynthesizer. Erst im Zuge der Renaissance klassischer Analogsynthesizer und der Suche elektronischer Musiker nach neuen klanglichen Möglichkeiten in den 90er Jahren kehrten auch die Modularsynthesizer zurück, und auch so mancher virtuell-analoge Synthesizer hat genügend schaltbare Modulationswege, um fast als halbmodular zu gelten.

Erstellen von Modulationsverbindungen[]

Modulationen können auf unterschiedliche Arten und Weisen realisiert werden:

  • fest zugewiesene, zuschalt- oder regelbare Modulatoren für bestimmte Elemente, beispielsweise haben Filter und Verstärker häufig jeweils eine eigene Hüllkurve
  • Patchkabel bei Modularsynthesizern
  • eine Modulationsmatrix
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